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Pune und Delhi

Ihr Lieben,

Delhi. Ich sitze auf meinem Bett, umringt von Schnacken (= Mücken) und einer kleinen Echse vor meinem Fenster. Unser erster Kontakt war etwas überraschend und erschreckend (mitten in der Nacht bei schlechtem Licht), aber nun mögen wir uns ganz gern (ich sprech hier einfach mal auch für die kleine Echse?).

Inzwischen war ich in der Nähe von Pune, Haiderabad und nun in Delhi. Chronologische hab ich gemerkt dass es zuviel zu erzählen gibt, daher einfach ein paar Gedanken von hier.

Mein erster Tag in einem Krankenhaus in der Nähe von Pune. Es gibt eine kleine Intensivstation. Eine Patientin ist wegen einer Phosphorvergiftung dort aufgenommen und über eine Tracheostoma beatmet. Vergiftungen dieser Art sind in der Landbevölkerung hier recht häufig, zum Teil wegen einem schlechten Schutz bei der Arbeit, zum größeren Teil aber wegen Selbstmorden mit diesem Gift. Wenn die Bauern gezwungen sind hohe Kredite bei der Bank aufzunehmen und sie nicht zurückzahlen können, greifen sie hier oftmals auch zu dieser Methode um den Problemen ein Ende zu setzen. Die Patientin reagiert nur minimal auf Schmerzreize. Ihr ausgemergelter Körper liegt regungslos auf dem Bett und meist starrt sie unveränderbar an die Decke mit ihren eingesunkenen, verschleierten Augen. Aber kleine Reaktionen auf Ansprache sind möglich. Als ihr Tracheostoma gewechselt wird, bleibe ich. Es dauert relativ lange, bis alles gereinigt und gespült ist. Die Patientin liegt da, ohne Beatmung. Es vergehen Minuten. Als die Sauerstoffsättigung auf dem Monitor immer weiter fällt und ich an meinem klinischen Wissen zu zweifeln beginne, frage ich, ob die Patientin tatsächlich die ganze Zeit unbeatmet ist. Aber das ist auch der Moment, in dem das Tracheostoma nicht in den Hals zurückgeschoben werden kann. Es verhakt sich, die Beatmung ist nicht möglich, als es endlich im Hals platziert ist und die Beatmung wieder beginnt bilden sich Blasen unter der Haut ? das Tracheostoma muss die Luftröhre verletzt haben, die Luft gelangt nicht in die Lunge. Die Sauerstoffsättigung fällt 60, 58, 56, 54,..50. Es gibt nichts was ich tun kann. Ich stehe nur da und sehe zu. Das ist das schlimmste für mich. Ich hab keine Ahnung von Beatmung und noch weniger von Tracheostomata. Ich schaue auf die fallenden Zahlen und merke wie die Zeit verstreicht. Die Patientin reagiert nicht, nur einmal kurz verzieht sie etwas das Gesicht. Sie ist am ersticken und ich kann nichts tun ausser zusehen?!! Neben mir stirbt ein Mensch und es geschieht vollkommen leise und unspektakulär ? keine Reaktion von der Frau, bis auf dieses kurze verziehen von ihrem Gesicht. Ansonsten das Piepen des Monitors und das Fauchen des Sauerstoffs. Endlich kommt der Doktor und bringt das Tracheostoma in die richtige Position. Das EKG zeigt die Nullinie an. Der Dr. beginnt die Reanimation, nach einer Weile übernehme ich die Herzdruckmassage ? wenigstens ein wenig was ich tun kann. Ich fühle mich hilflos und auch fehl am Platz. Nach 20 Minuten brechen wir ab ? die Frau ist tot. Vor der Tür warten die Angehörigen. Ich kenne ihre Sprache nicht, kann kein Wort von Trost oder Beileid aussprechen und kann an dieser Stelle genauso wenig für sie tun, wie für die Patientin. Das ist bitter und schmerzlich für mich.  Da es der erste Morgen in diesem Krankenhaus ist, ich nicht weiß wie hier mit Tot und sterben umgegangen wird warte ich erst einmal ab, bevor ich Fragen stelle. Am nächsten Tag erzählt mir der Arzt, dass das die Fälle sind, die ihm schlaflose Nächte bereiten: er sucht nach Verbesserungsmöglichkeiten, analysiert die Situationen auf Fehler, besonders auf seine Fehler und wie er das Personal besser und anders anleiten muss. Da es sein Krankenhaus ist, ist er auch dafür zuständig das gesamte Personal zu schulen. Am nächsten Tag gibt es eine Fortbildung für die Pflegekräfte und Hilfsärzte über einen sicheren Umgang mit Tracheostoma und einer verbesserten Technik zum sicheren Wechsel.

Die grundsätzliche Situation hier in den ländlichen Krankenhäusern ist es, dass es meist nur einen Arzt gibt (meistens einen Chirurgen), der ein Krankenhaus von ca. 20 Betten hat und mit medizinisch unausgebildetem Personal arbeitet. Ausgebildete Kräfte sind zu teuer und auch einfach nicht zu finden, denn wer qualifiziert ist geht in die Städt oder ins Ausland. In allen Krankenhäusern die ich besucht habe, gab es max. immer nur 1 ausgebildete Pflegekraft. Alle anderen Mitarbeiter werden von dem Arzt geschult und angeleitet. Ich hab viele Leute getroffen, die auf diese Weise seit über 20 Jahren in einem Krankenhaus arbeiten, und sowohl in der Pflege, wie auch im OP und im Labor erfahren sind und wirklich einen hervorragenden Job machen. Es ist hier keine Frage, ob das ein gutes System ist oder ob ausgebildete Kräfte besser wären: es gibt schlichtweg keine Alternative und es ist die einzige Möglichkeit, dass eine Gesundheitsversorgung auf dem Land überhaupt möglich ist. Bei allem was ich gesehen habe funktioniert es sogar gut und da die Ausbildung der Pflegekräfte je nach Ausbildungsstelle nicht besonders gut sein sollen, müssten die Ärzte selbst qualifiziertes Personal zu beginn erst richtig schulen.

Was mir allerdings ein Schwachpunkt zu sein scheint ist die Anästhesie.  Es gibt wenig Narkoseärzte und sie werden nur für große Operationen gerufen. Ansonsten setzt der Chirurg die spinale Anästhesie selbst und ein Mitarbeiter überwacht die Vitalparameter. Und hier wird wirklich fast alles mit Spinaler gemacht. Zu den meisten Chirurgen die ich getroffen habe hätte ich ein so großes Vertrauen in ihre Fähigkeiten, dass ich mich von ihnen ohne großen Sorgen operieren lassen würde. Vor der Anästhesie allerdings hätte ich Angst, denn solange es problemlos verläuft ist alles gut, aber Komplikationen werden dann schnell Mal auch zum richtigen Problem. Aber wiederum auch die Frage: was ist die Alternative, wenn keine Ärzte und kein Personal verfügbar sind, die Krankenhäuser in den Städten zu weit und zu teuer sind und das Vertrauen in den Chirurg und die persönliche Bindung hier ganz wichtige Faktoren sind?! Ein Stückweit ist es auch ein selbst regulierendes System, denn kein Arzt kann sich Fehler erlauben, da ganz schnell sein Ruf ruiniert ist, der die Voraussetzung für seine Arbeit darstellt. Da der Informationsaustausch innerhalb der Großfamilien und deren Freunden und Bekannten extrem gut funktioniert, weiß innerhalb von kürzester Zeit das Dorf und die angrenzende Region bescheid. Eine Patientin, die wegen einer Überweisung kam, hatte z.B. vor 12 Jahren ihre Tochter verloren, nachdem sie im septischen Schock ins Krankenhaus kam. 4 Tage lang war sie von Naturheilern behandelt worden und als sie aufgenommen wurde, war es zu spät für sie. Immer noch macht die Mutter dem Arzt vorwürfe, verweigert jede Behandlung in diesem Krankenhaus und auch die Großfamilie und Verwandtschaft hat lange das Krankenhaus gemieden. Der Einfluss der Naturheiler ist in der ländlichen Gegend noch sehr stark. Viele machen keinen großen Unterschied zwischen Allopathie und Naturheilern, meiste ist der Preis das Entscheidende. Somit kommen Patienten immer wieder erst sehr spät zur Behandlung ins Krankenhaus ? oft auch zu spät. Aber genug zum Gesundheitssystem, auch wenn es unheimlich spannend ist und mir zugleich die Kultur und die Gesellschaftsnormen nahe bringt?

Indien scheint mir ein großes hunderttausend Teile Puzzle zu sein und jeden Tag finde ich vielleicht 2 oder 3 Puzzleteile. Vielleicht auch mal 5 aber insgesamt zu wenig, um ein wirkliches Bild zu bekommen. Daher sammel ich also einfach alle Einzelteile, lass alle Widersprüche erst einmal so stehen und beobachte, wie sich die Teile fügen werden. Die einen sagen mir z.B. dass es zwar verboten ist weibliche Säuglinge zu töten, aber dass es immer noch geschieht, falls das Erstgeborene kein Sohn ist. Angeblich soll in einem Staat hier seit 100 Jahren kein weibliches Erstgeborenes überlebt haben? Die anderen sagen mir, dass es verboten ist und der Staat auch scharf kontrolliert. Somit sei es kein Problem mehr. Die Mitte beider Aussagen scheint mir die wahrscheinlichste Variante. Auf jeden Fall wird hier keine Geschlechtsbestimmung vor der Geburt vorgenommen, und Schildern in den Krankenhäusern weisen auch darauf hin.

Eine ganz wichtige Erfahrung für mich war ein Unterernährungs- Screening - Camp in den Bergen (eine Mischung aus Bergen und Hügeln ? Berghügel? Hügelberge??), 4h vom Krankenhaus entfernt. Wenn man bei einem Planspiel beliebig Plättchen auf einem Spielbrett hin und her schieben kann um ein funktionierendes Gesundheitsversorgunssystem zu simulieren, dann ist das sehr bequem und eine sehr strategische Angelegenheit. Wenn ich dann aber 4 h lang, bei 30 Grad Hitze zu viert auf der Rückbank eines Autos  auf der staubigen, verschlungenen und holprige Bergstraße dahintuckel, dann ist das plötzlich eine ganz andere Erfahrung und schafft schlagartig ein sehr nachhaltiges Verständnis für Basisprobleme der Gesundheitsversorgung. Wir haben 4h gebraucht um mit einem ordentlichen Jeep den Ort zu erreichen. Auf dem Weg war kein anderes Krankenhaus und die zwei Healthcare Center unterwegs waren unterbesetzt oder zeitweise geschlossen. Patienten aus dieser Gegend kommen auch zum Krankenhaus, aber es kostet sie mindestens einen Tag. Und sollte ein Notfall in dieser Berggegend passieren, so haben die Leute hier keine Chance eine Versorgung zu erhalten. Plötzlich war es für mich Realität und ich hab erlebt, welch wichtigen Faktor ?Mobilität? für die Gesundheitsversorgung darstellt ? solltet ihr also (noch) einmal ein Planspiel zur Basisversorgung machen, kauft ganz viele Jeeps!!

Neben all der Krankenhausarbeit ist für mich die Gastfreundschaft der Leute hier eine neue und eindrucksvolle Erfahrung. Für eine Woche war ich von einer indischen Familie adoptiert und vom ersten Tag an war ich komplett integriert. Ich sollte mit allen Familienmitgliedern wenigstens einmal telefonieren und alle wollten mich auch mal sprechen inkl. Cousins, Tanten, Schwiegereltern?). Sie haben mich mitgenommen zur Abschlussfeier des Großvaters, der gerade sein Studium in Sanskrit beendet hat (mit 72 Jahren, zuvor war er Tierarzt), ich konnte Holi mitfeiern (ein Fest der Farben zum Ende des Winters und Begrüßung des Sommers), habe morgens die Yogaübungen mitgemacht und selbst an ihren Gebeten (Pujas) durfte ich teilnehmen und auch in den Tempel mitkommen. Bis spät in die Nacht saß ich mit dem Arzt zusammen und er erklärte mir das hinduistische Weltbild und die Philosophie dahinter. Das war so eine unglaublich eindrucksvolle und bewegende Woche für mich! Innerhalb dieses kulturellen Kontextes ist für mich z.B. auch eine arrangierte Hochzeit nachvollziehbar, womit ich zu beginn eher Schwierigkeiten hatte. Gerade in den Städten hält die Gleichberechtigung von Mann und Frau ihren Einzug, ländliche Gegenden mögen stärker männlich dominiert sein. Wobei auch hier gehen die Aussagen und Einschätzungen weit auseinander?

Nach der einen Woche, in der ich so herzlich in die Familie aufgenommen war, reiste ich zum nächsten Krankenhaus und zur nächsten Familie und es war als wenn ich mit 200 km / h gegen eine Wand fahre. Eine kühle Atmosphäre, zum Teil wurde ich behandelt als ob ich Luft wäre und jeder Versuch ins Gespräch mit den Leuten dort zu kommen verebbte in den Ansätzen. Ein Austausch über meine Forschungsarbeit und über medizinische Themen war allerdings gut möglich und gerade bzgl. der Standards hier habe ich sehr viel lernen können. Aber sonst war es erst einmal eine harte Zeit. Auch im Kontakt untereinander war es in dieser Familie eher distanziert und der Ton untereinander und zu den Angestellten eher ungeduldig und ruppig. Ohne Frage gebe ich gerne zu, dass ich ein Sensibelchen bin und mich in einer ?Kuschelatmosphäre? eher wohl fühle. Also habe ich versuchte auf verschiedenen Wegen den Kontakt zu finden, hab gelernt Cricket zu spielen, habe mit Fernsehen geschaut, auch wenn das meiste in Hindi war und hab mich dann zum lesen und arbeiten in den Wohnraum gesetzt statt in meinem Zimmer zu verschwinden. Es hat tatsächlich einen Unterschied gemacht und der Kontakt ist besser geworden. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass für mich alles möglich gemacht wurde und ich viel Unterstützung bekam bzgl. meiner weiteren Reiseplanung oder meinen Besuchen in verschiedenen kleinen Krankenhäusern in der Region. Ich konnte auch mitkommen zu einer Geburtstagsparty und wurde dafür in einen Sari gesteckt. Das ist vielleicht ein seltsames Gefühl! Schön luftig, aber so ganz hab ich den Steckkonstruktionen halt doch nicht getraut ? also immer gaaaaaaanz langsam bewegen? Um zu den kleinen Krankenhäusern der Umgebung zu kommen, hatte ich dann immer einen extra Fahrer für mich und er hat geduldig Stundenlang auf mich gewartet. Ich war ihm so dankbar! Aber es war ein extrem komisches Gefühl jemanden einen ganzen Tag lang nur für meine Zwecke zu beschäftigen und warten zu lassen. In dem Krankenhaus hier gibt es nun einen Angestellten, der mir immer das Essen auf das Zimmer bringt und bisher hab ich noch keine Lösung gefunden, wie es besser gehen könnte. Wenn ich nämlich wenigstens mein Geschirr selber zurück trage, dann ist er wiederum sehr unglücklich und direkt in der Kantine ist keine Sitzgelegenheit. Ich wusste nicht was für ein Stress es sein kann bedient zu werden, aber noch ist das ziemlich suboptimal für mich.

Ich habe mir eingebildet, dass ich bevorzugt indische Kleidung tragen möchte, zwar keinen Sari (s. oben) aber Pluderhose und Oberteil ? und es ist wirklich schön!  Nichtsdestotrotz habe ich eine Unmenge an westlicher Kleidung mitgenommen, die mir zwar von der Abreise ein beruhigendes Gefühl gab (sollte ich keine Kleidung in Indien bekommen?) aber nun doch immer mehr zur Last wird. Jeden Abend wasche ich per Hand die Kleidung. Oft gibt es im Bad einen Stein am Boden der eine aufgraute Oberfläche hat. Dort lässt sich die Kleidung ganz prima drüberschrubben und ich bin ein großer Freund von Handwäsche geworden. Besonders da das lästige Auswringen wegfällt, da ich die Sachen einfach in die heiße Sonne hängen kann und die Sache hat sich!

Ansonsten habe ich die Chance hier meine Näh ? und Nahtfertigkeiten unheimlich zu verbessern. Leider nicht das Nähen von Wunden, sondern das reparieren und ausbessern meiner Kleidung beschäftigt mich viele Abende. Dabei ist das maßgeschneiderte Gewand, das ich habe sehr schön geschnitten, nur leider waren es nicht meine Maße, die dabei verwendet wurden?Jedes Mal muss ich dann an meine Großmutter denken, die Schneiderin ist und ich denke ihr würde das Herz bluten, wenn sie meine rudimentären Saumnähte sehen könnte. Mein Tipp also für jedes Reisegepäck und meine besten Freunde: Nähzeug und Taschenmesser!

Das Thema ?Gepäck? ist auch so eine Sache für sich?Natürlich hatte ich ursprünglich so gepackt, dass ich einen Monat ?im Nichts? verbringen könnte, ohne dass ich irgendetwas einkaufen müsste. Aber nun ist mir mein schwerer Rucksack doch immer wieder mal peinlich und ich bestehe darauf ihn selbst zu tragen, anstatt ihn dem Fahrer o.ä. zu überlassen?Am letzten Flughafen waren es doch immerhin 20 kg?Zu allem Überfluss hab ich mir eine Reiseapotheke zugelegt, die wahrscheinlich ein ganzes Dorf kurzfristig versorgen könnte, inkl. Nadeln, Spritzen, Handschuhen, Pflaster, Bandagen und sogar einer Thoraxkanüle?Jaja, gefährliches Indien. Aber vielleicht hat jemand im Krankenhaus hier dafür Verwendung. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass es auch einen indischen Brauch gibt, der die Sache noch verkompliziert: es scheint üblich zu sein, dass der Gast ein Geschenk erhält ? also genau anders herum als bei uns. Sosehr das auch eine wirklich schöne Geste ist, es hat meinen Rucksack um weitere Kilos wachsen lassen. Und als ich mich einmal schon gefreut habe, weil ich einer Inderin die Deutsch lernt ein deutsches Buch das ich dabei hatte schenken konnte, ging sie zum nächsten Schrank und zauberte eine kunstvoll verzierte Holzschatulle hervor, die sie mir schenkte. Immerhin für 40 Sekunden hatte ich geglaubt mein Gepäckproblem etwas minimiert zu haben. Nichtsdestotrotz und mit all den Kilos an Gepäck ? ich möchte keine einzige Erfahrung hier missen!

Einzigartig und wundervoll ist für mich, dass ich hier Ärzte finde, die beginnen von Respekt für den Menschen zu sprechen, die ihren Beruf als Lebensaufgabe sehen und als Arzt ihren Wunsch leben können, den Menschen zu dienen. Sie arbeiten wirklich mit Herzblut und es ist ansteckend mit welcher Leidenschaft sie ihre Aufgaben erfüllen. Das Ansehen des Arztes ist hier noch ein ganz anderes, besonders auf dem Land. Aber ich hab viele Ärzte getroffen, deren Verständnis von ?Arzt sein? auch ein anderes ist, als es (meines Erachtens) z.B. in Dtl. üblich ist. Sie sehen es als Privileg an Arzt sein zu können und  erachten es daher auch als ihre Pflicht, ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und Können den Menschen zur Verfügung stellen zu können. Dabei handelt es sich nicht um Missionskrankenhäuser oder sonst wie religiös geprägte Trägerschaften: nein, das ist die Auffassung wie ich sie von verschiedene Ärzten auf dem Land gehört habe. Dort haben sie ihr eigenes kleines Krankenhaus und arbeiten dort oftmals schon viele Jahre. Selbst junge Ärzte habe ich getroffen, die auch dieses Selbstverständnis von ihrem Beruf haben und sich bewusst entschieden haben nach der Ausbildung  in ihre Heimatdörfer zurück zu kehren, um dort der Bevölkerung eine Versorgung zu gewährleisten. Das ist sicher nur eine Minderheit, denn insgesamt ist die Versorgungslage was das Personal und die Doktoren auf dem Land betrifft sehr angespannt. Aber es gibt sie, die Ärzte, die still und leise das praktizieren, was Albert Schweitzer wohl einst mit ?Ehrfurcht vor dem Leben? gemeint hat und es ist beeindruckend und bewegend das erleben zu können.

Inzwischen habe ich mein Herz an dieses Land verloren, das mir so viele neue Erfahrungen, Eindrücke und Begegnungen geschenkt hat.

All jene, die diese E-Mail tatsächlich bis zum Ende gelesen haben, grüße ich nun ganz herzlich, danke Euch für Euer Interesse und Eure Ausdauer und wünsche Euch erst einmal eine schöne Woche!


Alles Liebe

katharina
16.03.2010

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