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Christian Medical College in Vellore, Tamil Nadu,
Indien im August 2000

Lonely Planet schreibt "Vellore, 4.5km from Chennai, is a dusty, semi-rural bazaar town". Staub ist wirklich überall und Lärm auch, da fand ich die Beschreibung im Buch schon fast harmlos. Die Menschen auf den Straßen sind ein sehr buntes Volk, hauptsächlich Hindus, Christen und Moslems, die aus ganz Indien und über die Landesgrenzen hinaus das CMC aufsuchen.

Das CMC bildet pro Jahr 70 Studenten aus. Es ist eines der besten Krankenhäuser und Medical Schools Indiens mit allen Fachrichtungen und einer großen Poliklinik. Die Unterrichtssprache und die Kommunikation der Ärzte und Schwestern ist Englisch, auch wenn der Akzent erst einmal gewöhnungsbedürftig ist.

Ich habe je zwei Wochen in der Chirurgie und Pädiatrie [Kinderheilkunde] famuliert.

Chirurgie

Die Station, auf der ich famulierte, ist hauptsächlich gefäßchirurgisch orientiert, dementsprechend hat man mit vielen Krampfadern und mit sehr vielen diabetischen Amputationen und Wundheilungsstörungen zu tun. Zweimal die Woche sind in der Chirurgie Operationstage. Zwei weitere Tage der Woche sind dem Outpatien Department (Ambulanz) vorbehalten, während derer man jede Menge "Humps and Bumps", Hernien [Leistenbruch] und natürlich Wundheilungsstörungen en masse sieht. OPD ist immer ein reines Chaos, da teilweise mehrere Patienten gleichzeitig auf kleinstem Raum untersucht werden.

Child Health Care

In der Pädiatrie sind drei Tage OPD, die durch die Kinder noch chaotischer verlaufen, als in der Chirurgie. Das CMC ist in der Pädiatrie sehr für seine Erfolge in der Onkologie [Krebsbehandlung] bekannt und hat hierfür eine eigene OPD und dazugehöhrig eine Station. Die anderen drei Tage sind Rounds [Visite], die sehr langwierig sind und man sich nur durch konstantes Nachfragen ein Bild machen kann. Die Hauptdiagnosen waren die verschiedensten pulmologischen [Lungen] Erkrankungen mit besonders vielen Bronchitiden und Empyemen [Eiterbildung]. In der Zeit, als ich in Child Health war, grassierte in Vellore eine Dengue-Fieber-Epedemie [durch Stechmücken übertragene tropische Krankheit] mit den entsprechenden Patientenzahlen auf der Station und manchmal tragischen Verläufen.

RUHSA

Zwei Tage habe ich noch in RUHSA verbracht, eine Out-Klinik, 50 km von Vellore entfernt, wo man das ganze Spektrum der Krankheiten sieht. Jeden Tag ist OPD und an mehreren Tagen werden kleine OPs unter "primitiven" Bedingungen gemacht: Sectios [Kaiserschnitt], viele Tuben Ligaturen [zur Sterilisation der Frau] und Hernien [Leistenbruch]. Hier konnte ich immer assistieren und bei den Tuben Ligaturen auch Skalpell und Nadelhalter selbst in die Hand nehmen.

Abschlussbemerkung

Insgesamt ist das CMC für indische Verhältnisse eine sehr moderne und gut organisierte Klinik. Die Ärzte besitzen ein hervorragendes Können, besonders bei der Diagnose mit wenigen technischen Untersuchungen. Aber leider war es nur selten möglich, mich in das Geschehen zu integrieren. Meist war ich nur Zuschauer.

Elias Engelking, September 2000

Dieser Bericht ist erschienen bei Medi-Learn

Links:

Ein aktueller Famulaturbericht über das CMC Vellore von Jasotha Manickavasagan im Jahr 2009

Ein weiterer Famulaturbericht über das CMC aus dem Jahr 2006 von Bettina Kossmann, erschienen bei ViaMedici online


Das CMC in Google Earth


Größere Kartenansicht


CMC Haupteingang


Haupteinkaufstraße mit CMC im Hintergrund



Transport?



Marktplatz



Über den Dächern des CMC

Weitere Bilder finden sich auf der Homapage
des CMC, Vellore, Indien:
http://cmch-vellore.edu