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The Rough and Tough Ride to Manali
Im Morgengrauen als der Muezin zum Gebet rief nahmen wir den "Delux-Bus" von Leh nach Manali. Waehrend dem Fruehstuecksstopp musste Elias einer Patientin mit epileptischem Anfall medizinischen Beistand leisten. Die Pause dehnte sich auf zwei Stunden aus weil erst ein Ersatzbus organisiert werden musste, da unserer defekt war.
Die Passstrasse des ersten und hoechsten Passes (Tangenla. 5300m) war in desolatem Zustand: Schlagloecher, nicht geteert, von Schmelzwasserbaechen ueberspuelt. Auch nach Ueberquerung besserte sich der Zustand der Strasse nicht. Immer wieder passierten wir Arbeitskolonnen, die die Strasse ausbesserten: Maenner und Frauen, die am Strassenrand Granitsteine mit einem Hammer zu Schotter zerschlugen. Brennender Teer wurde in Metallwannen mit dem Schotter vermischt und mit Schaufeln verteilt. Die einzige Maschine, eine Dampfwalze versuchte den Asphalt zu ebnen. Beissender Terrgeruch verpestete die Luft. Stolze Maenner und Frauen, die die Strassen der hoechstbefahrenen Strassen der Welt bauen!
Die Landschaft der Hochwueste aus Steinen uebersaeten Ebenen, mit reissenden Gebirgsfluessen durchzogenen tiefen Taelern und sich steil windenden Serpentienen zogen an uns vorbei. Entgegen kamen uns lange Militaerkolonnen sowie unzehlige Tanklaster, die Leh mit Sprit versorgen.
Nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir ein Zeltlager auf 4500m. Ein wunderschoener Vollmond erhellte die Nacht. Der eisig kalte Wind ruettelte am Zelt.
Die morgendliche Weiterfahrt verzoegerte sich wieder um drei Stunden. Ein Reifen musste gewechselt werden und die Reisepaesse am Militaer-Check-Point wieder abgeholt werden. Ein alter kettenrauchender Italiener wurde hierbei stehen gelassen und kam zum Glueck mit dem naechsten LKW hinterher.
Susanne sass am Fenster und Blickte in tiefe Abgruende. Ihre angst-schweissigen Haende krallten sich in meinen Oberschenkel. Doch es war ein junger Englaender, der beim manoevrieren in einer Serpentiene zum Busfahrer stuermte und panisch darum bat aussteigen zu duerfen.
Nach bald 500km ueberquerten wir den letzten Pass und Manali rueckte in greifbare Naehe. Wir freuten uns auf eine heisse Dusche, gutes Essen und ein warmes Bett. Doch ploetzlich stoppte der Buss 24km vor unserem Ziel. "Land sliding. The road is blocked!"
Ein Tanklaster war im Matsch in einer Kurve stecken geblieben. Es staute sich der Verkehr dahinter. Jeep-Taxis ueberholten die sich stauenden LKWs. So war die Strasse von dem Bergauf fahrenden Verkehr zweispurig blockiert. Als es dann endlich moeglich war, an dem Tanklaster vorbei zu kommen blockierten die Jeep-Taxis die Weiterfahrt.
Die Geruechtekuche sagte eine Loesung des Problems erst fuer den naechsten Morgen vorraus, wenn die Polizei oder gar das Militaer kaeme, um den Verkehr zu regeln. Im Buss kam Ferienlagerstimmung auf. Die Gitarren wurden ausgepackt und kraeftig gesungen. Inzwischen hatten sich alle gelernt, sich in Geduld zu ueben.
Doch wie durch ein Wunder schafften es geschickte Koepfe durch Pfeiffen und Rufen die Fahrzeige nach stunden so zu manoevrieren, dass ein Durchkommen doch moeglich wurde. Unser Bus quetschte sich zwischen stehender LKW-Kolonne und Abgrund im Dunkeln entlang, teilweise mit bedenklicher Schieflage und auf Tuchfuehlung mit dem entgegenkommenden Verkehr.
Ein ein Meter breiter Spalt, der zehn Meter in die Tiefe ging von einer sich im Bau befindlichen kleinen Bruecke musste aufwendig umfahren werden. Bei der Passage ragte einer der hinteren Doppelbereifungen ins Leere. Luftanhalten - und dann ein grosses Aufatmen. Dem Bussfahrer und seinem Gehilfen fuer die Geschicklichkeit Beifall klatschen.
Eine Stunde spaeter erreichten wir Manali nach 30 Stunden harter fahrt, voellig erschoepft, verdreckt und mit schmerzemden Knochen und Gesaess. Nur noch kurz duschen und gut schlafen.
Gestern hoerten wir, dass wir Glueck hatten. In der Woche zuvor war eine Bruecke eingestuerzt und es mussten Leute drei Naechte irgendwo in der Wueste verbringen.
Susanne und Elias, 23. August 2005
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Steile Serpentienen winden sich durch karge Landschaft zum Tanglangla-Pass


Kolonne der Stassenbauarbeiter beim Teeren


Ein LKW mit dem Vorderrad im Abgrund


Nach Manali hin wird es immer gruener und die Monsunwolken ziehen hinauf


Fahrzeuge in doppelter Reihe verhindern unsere Weiterfahrt


Stimmung im Bus