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Mussoorie
Stoebern in der Vergangenheit

Um Santhals Geburtshaus ausfindig zu machen, fuehrte unsere Reise nach Mussoorie. Sie ist eine langjaehrige Freundin von Susanne. Ihre Eltern lebten damals in Mussorie als Santhal geboren wurde. Seither hate sie nicht mehr die Gelegeheit gehabt, Indien zu besuchen. So fuhren wir mit einem klapprigen Local Bus sechs Stunden auf einer ungepolsterten Bank nach Mussoorie im Staat Uttaranchal.

Wir hatten uns ein nettes Hotel aus unserem Guide Book heraus gesucht: Carlton's Plaisance, very victorian, with period furniture, peacfull orchard, spacious, charming and attentive service.

Nach langen Verhandlungen konnten wir uns auf einen akzeptablen Preis einigen, mussten jedoch fuer drei Naechte im Voraus bezahlen. Da haetten wir schon hellhoehrig werden sollen. Erst nach mehrmaliger Aufforderung wurde der Maesedreck im Badezimer weg geputzt. Der Gipfel war, als am speaten Abend ein Mann durch das Badefenster spannte als sich Susanne nachtfein machte. Ich erschreckte mich zu tode.

 

Fruh am naechsten morgen packten wir unsere Sachen und liessen uns mit einem Taxi zu Sisters Bazar fahren, um eine neue Bleibe zu finden. Erst bei dem fuenften Zimmer haten wir das Gefuehl bleiben zu koennen. Ein Appartment mit kleiner Kueche, Schlaf- und Wohnraum. Der Vermieter, Mr. Ganesh Saili vermietet eigentlich nur an Langzeitmieter. Wir berichteten ihm von unserer Mission und er teilte uns mit, dass Mr. Prakash noch in Siters Bazar seinen Laden habe. Mr. Prakash war uns von Santhals Vater als damaliger Vermieter angegeben worden.

Mit einer Skitze von Santhals Vater machten wir uns auf den Weg, Mr. Prakash ausfindig zu machen. Ohne Probleme fanden wir seinen Gemischtwaren Laden. ER konte sich nicht klar an die deutsche Familie erinnern, meinte jedoch, dass in dem Haus "Oakland Cottage" vor ungefaehr 30 Jahren eine deutsche Familie ein Baby bekommen hatte. Wir machten von dem Haus ein Foto und waehnten uns am Ende unserer Mission.

In der Nacht fing es an kreaftig zu regnen und das Wellblechdach war nicht mehr dicht, weil die Affen immer wieder darauf rum sprangen und sich so die Naegel heraus loesten. So tropfte es stetig auf unser Bett und erklaerte auch, wie so die Betdecken hier noch mehr nach muff und moder riechen als anderwo in diesem feuchten Klima.

Als wir am darauf folgenden Tag die Miete fuer unser Appartment MR. Ganesh Saili geben wollten, fragte dieser, ob wir das Haus gefunden haetten. Seine frau erinerte sich ploetzlich an ein Foto von Santhals aelteren Bruder, Vajra, gemeinsam mit ihren beiden Toechtern. Wir hatten ein langes und interreantes Gespraech mit dem Ehepaar. Sie konnten sich lebhaft daran erinern, wie Santhals Eltern mit einem olivgruenen Hanomag-Bus hier im Bazar stecken geblieben waren. Sie mussten die Luft aus einem Reifen ablassen, um durch zu kommen. Die Frau konnte sich genau an den Moment des Fotos erinnern, wie sie mit drei wilden Kindern auf ein grosses Fest gegangen ist. Ihre Toechter waren so von Vajras blondem Haar begeistert, dass sie staendig daran zogen. Sie erinnerte sich auch an Santhals Mutter, die viele Fotos von ihr in Kostuemen gemacht hatte, die Santhals Mutter entworfen hatte.

Wir erlebten bei dieser Familie eine aufrichtige Freude, nach so langer Zeit von Santhals Familie zu erfahren. Sie schwelgten in Nostalgie der spaeten Flower Power Zeit. Ganesh Saili gab uns zwei Buecher, die er ueber die Gegend geschrieben hat, als Geschenk fuer Santhal mit.

Im Gespreach stellte sich heraus, dass wir nicht bei dem eigentlichen Vermieter waren. Santhals Eltern leben damals im "Prospect Point", ein Haus dass damals dem aelteren Bruder von MR. Prakash gehoert hatte. Heute ist das Haus verkauft und der ehemalige Vermieter alt und senil.

 

Am darauf  folgenden Tag gingen wir im stroemenden Regen den steilen Weg hinauf. Nach einer halben Stunde erreichten wir Prospect Point, oberhalb von Sisters Bazar. Der Wachmann begleitete uns die zahlreichen Stufen zum Haus, eines der hoechst gelegen von Mussooie. Ein etwas erstaunter Mr. Bali Deol hiess und willkommen und bei einer Tasse Kaffee erzehlten wir unsere Mission. Zu meiner Ueberraschung war Bali kaum aelter als wir, er lebte alleine mit seine Bediensteten in diesem grossen Haus mit unzaehligen Zimmern. Das Weter klarte zunehmend auf. Von der verglasten Verranda hatten wir eine atemberaubende Aussicht ueber Derah Dun (ca. 2000 tiefer gelegen als Mussoorie) bis weit in die Ebene. Bali und wir haten gleich ein freundschaftliches Verhaeltnis und er lud uns abends zum Barbeque ein.

Als wir am Abend wieder kamen stiegen wir auf die kleine Anhoehe hinter dem Haus, von wo aus wir ein 360 Grad Panorama genossen. Die Himalaya Gipfel im Norden, das breite Doon Tal im Osten, dass sich in die weite Ebene im Sueden eroeffnet und im westen die untergehende Sonne. Mit dem Handy rief ich Santhal an: "Ich bin in deinem Geburtshaus!", wie sehr hatte ich mir Santhal in diesem Augenblick hergewuenscht.

Bevor die anderen Gaeste kamen, hatten wir die Gelegenheit ein interessantes Gespreach mit Bali zu fuehren. Bali erinnerte sich an einen Freund, Suhurdrpao, der in Derah Dun ein Krankenhaus aufbauen moechte und zu diesem Zweck schon Land gekauft hat. Wir verbrachten eine ausgelassenen Abend mit einem Masala aus multikulturellen Gaesten. Wir wurden von den Hausangestellten mit kulinarischen Koestlichkeiten koeniglich umsorgt und verwoehnt.

Zum Abschied sagte Bali: "Santhal is more than welcome to come and stay here!" Die gleichen Worte hoerten wir auch von Familie Saili als wir nach Derah Dun weiter reisten.

Susanne und Elias
11. September 2005

Mr. Prakash'es Gemischtwarenladen


Mr. Prakash


Oakland Cottage, vermutlich Santhals Geburtshausaden


Landour im Fordergrund und Sisters Basar, die Ortschaft von Santhals Gebirtshaus, auf dem Bergkamm.


Blick auf einen Stadtteil von Mussoorie


Weiterer Stadtteil

Auf der Fahrt nach Mussoorie....

... Ausblick in das Tiefland/Ebene.

Sonnenuntergang hinter Mussoorie.

Rechts Vajra mit den Saili-Toechtern

Familie Saili

Es tropft auf unser Bett

Preospekt Point

Aussicht von der Veranda

... und nochmal

Aussicht von der kleinen Anhohe hinter dem Haus

... nach Westen

... nach Sueden

... und bei Nacht.

Wer das wohl ist?

Aber das ist sicherlich Bali!