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Primary Health Care Camp

Kaum waren Susanne und ich in Santiniketan angekommen, fanden wir uns schon in einem "Camp zur medizinsichen Primaerversorgung" wieder. Die deutsche Aerztin Dr. Monika Golembiewski, die seit vielen Jahren Hilfe in den Doerfern hier leistet, hatte uns den Kontakt veines guten Freundes, Mr. Chakraborty, vermittelt. Wir trafen uns mit ihm und so wie wir geleitet werden, rief ihn jemand waehrend dessen an, der am naechsten Tag zu einem Primary Health Care Camp in einem ca. 10 km entfernten Dorf faehrt. Es konnten nicht alle urspruenglich eingeplanten Aerzte mitwirken, so dass er mich gleich einspannte.

So fanden Susanne und ich uns am naechsten Tag hinter einem Schreibtisch wieder mit einem Uebersetzer an unserer Seite. Draussen wartete eine lange Schlange auf uns.

Das Camp wurde von einer hindu Hilfsorganisation finanziert. DIe Aerzte kamen aus dem nahe gelegenen Sub-District Krankenhaus in Shiang. So hatte ich auch die Gelegenheit den Medical SUperintendant kennen zu lernen und planen uns das Krankenhaus in den naechsten Tagen anzuschauen.

Das Einzugsgebiet des Camps umfasste zehn Doerfer mit insgesamt 6000 Einwohnern, wovon sich ca. 400 Patienten bei uns vier Aerzten vorstellten. Wir sahen sehr viele Patienten mit Durchfaellen, Mangelernaehrung, besonders viele Wurmerkrankungen bei Kinden, Mittelohrentzuendungen, Erkaeltungssymptome, Harnwegsinfekte, Arthrose bei alten Frauen und immer wieder unspeziefische Schmerzsyndrome. Uns standen eine begrenzte Auswahl an Medikamenten zur verfuegung, die direkt im Camp auf unser Rezept hin ausgegeben wurden. Manche Patienten ueberwiesen wir in das Krankenhaus zur weiteren Untersuchung.

Was uns sehr beruehrte war eine Mutter, die mit ihrer inzwischen 12 jaehrigen Tochter zu uns kam, die unter einer Spastik leidet und mental retardiert ist. Die Mutter berichtete, dass dies mit fuenf Jahren ploetzlich angefangen habe. SIe sei bei mehreren Aerzten gewesen, aber die MEdizin habe nicht geholfen. Als ich ihr vermittelte, dass ihre Tochter ein Leben lang ihre Hilfe und Unterstuetzung braucht, sah ich Traenen in den Augen dieser vielleicht 30 jaehrigen Frau. Ich war der Erste, der ihr das sagte.

Elias, Santiniketan, 29. September 2005