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India 2005 - Eine Revue der letzten Monate

Wie Susanne vor ein paar Tagen eine Zwischenbilanz der ersten drei Monate unserer Reise gezogen hat, so will ich die Vision, die zu dieser Reise geführt hat mit der ungeheuren Vielfalt an Eindrücken dieser Zeit abgleichen und Zukunftsperspektiven untersuchen.

Bestandsaufnahme
Diese Flut an Eindrücken, scheinbar unlösbaren Problemen und verzerrten Zahlendimensionen haben meinen Kopf anschwellen lassen.
Santiniketan war schon bei unseren Reisevorbereitungen wichtig geworden. Die deutsche Kinderärztin Dr. Monika Golembiewski hatte uns auf diesen Ort und ihr Projekt aufmerksam gemacht. Susanne und ich haben in den letzten Wochen hier viele verschiedene Menschen, Projekte und medizinische Institutionen besucht. Diese rein subjektive und generalisierte Bestandsaufnahme der medizinischen Situation ist Zweckmässig in den drei Ebnenen der indischen Versorgung zu unterteilen: Primary Health Care, District Hospitals und Medical Colleges.

Primary Health Care
Mahatma Gandhi sprach immer wieder davon, dass Indien eigentlich das ländliche Indien ist und nicht das der Städte. Auch heute lebt der grösste Teil der Bevölkerung auf dem Land und nicht selten mehr schlecht als recht von der Landwirtschaft, die von feudaler Herrschaft geprägt ist. Das durchschnittliche Einkommen einer Familie liegt im Bereich von ein bis zwei Euro am Tag und ernährt mehrere Generationen kinderreicher Familien. Durchschnitt heisst, dass es viele Menschen gibt, die einen noch engeren finanziellen Spielraum haben. So wird schnell klar, dass diese finanzielle Situation in Zeiten von Krankheit erhebliche Probleme bereitet.
Jedoch fängt das Problem schon früher an. Die wenigsten Dorfbewohner haben die Schule besucht. Das bedeutet nicht lesen können. Kein Rezept oder Medikamentenname lesen können. Sie können heufig nicht einmal ihren Namen schreiben. So fängt Primary Health Care schon bei der Schulbildung an, die so essenziell ist, um ein Grundverständniss für medizinische Belange zu entwickeln.
Hier setzt Dr. Martin Kämpchen mit seinem Schulprojekt an. Er hat in einem Dorf der Santals (indische Ureinwohner mit eigener Sprache, Kultur und Religion) diese Schule über 20 Jahre aufgebaut. Entwicklung ist sehr langsam. Dies mussten auch Kirsty und Rahul feststellen, als sie eine "Society" für eine kleine Dorfschule gründen wollten und keine der anwesenden Eltern unterschreiben konnten.

So ist leicht verständlich, dass ein medizinisches Grundverständnis schwer zu bilden ist. Das führt dazu, dass wenn sich zum Besipiel ein Kind eine kleine Wunde beim Spielen zuzieht, die Mutter dies nicht als behandlungsbedürftig ansieht. Aber ein bischen Jod-Salbe oder eine gründliche Reinigung mit sauberem Wasser hätte verhindern können, dass dieses Kind stationär zur Abszess-Spaltung aufgenommen werden muss.
Bildung heisst verstehen und Konseqünzen ziehen. Wie zum Beispiel, dass aus der gleichen Schüssel essen wie die Tiere oder Wasser trinken, in das Fäkalien gelangen, zu häfigen Erkrankungen führen. Monika hat in den zehn Jahren, seit dem sie zwei Santal-Dörfer medizinisch unterstützt, viel Geduld aufbringen müssen um solche fundamentalen Probleme zu lösen.
Ist nun jemand erkrankt, sagen wir an Durchfall, wie kann er oder seine Familie beurteilen, ob der Patient Zuhause oder im Krankenhaus behandelt werden muss. Ob der örtliche Heiler, der seit menschen Gedenken immer um Rat ersucht wurde, oder diese moderne Medizin besser ist. Viele Krankheiten können von einem Heiler mit alt hergebrachtem Wissen bestens behandelt werden. Er versteht sicherlich die sozio-kulturellen Hintergründe besser als jeder allopathische Arzt (Schulmediziner). Aber nicht selten führen Therapieversuche des Quacks zu einem Progress der Krankheit und einer Verzögerung der Vorstellung beim Allopathen.

Die indische Regierung hat in manchen Landesteilen erhebliche Anstrengungen unternommen, diese Heiler auf Grund von angeblicher "medical mal practice" (Fehlbehandlung) das Handwerk zu legen. Dann haben die Dörfer überhaupt niemanden mehr, um medizinischen Rat einzuholen und wir haben einen potentiellen Partner verloren. Nun hält unser Patient mit seinem schweren Durchfall oder einem häufig vorkommenden Schlangenbiss es für notwendig ins Krankenhaus zu gehen. Dann fehlt nicht selten eine Transportmöglichkeit für die vieleicht 8, 15 oder gar mehr Kilometer. Kaum ein Dorf hat ein motorisiertes Gefährt und wenn, dann wird der Sprit mehrere Tagesbudgets der Familie kosten.

Regierung und Gesundheitsbehörden haben diese Missstände schon lange erkannt und Masnahmen in die Wege geleitet. Dies ist sicher nicht einfach bei inzwischen über einer Milliarde (1.000.000.000) Einwohner in Indien.
Die Komunistische Partei Indischer Marxisten (CPIM) hält ununterbrochen seit 1977 die politische Macht im Parlament von West Bengalen (Nordost Indien). Die Unterstützung der Landbevölkerung war schon immer ein zentraler Punkt ihres Regierungsprogramms. So gibt es in diesem District Birbhum/Santiniketan mehrere Primary Health Care Center. Diese haben nur einen Arzt, der meist noch nicht seine Vollaprobation hat. Auch ist er nur für wenige Stunden am Tag anwesend und am Wochendende sowieso nicht. So gehen Dorfbewohner lieber gleich zum Krankenhaus.
In letzter Zeit bemühen sich die Gesundheitsbehörden häufig in Zusammenarbeit mit einer NGO (Nicht- Regierungs- Hilfsorganisation) Health Camps in den Dörfern abzuhalten. Kurz nach unserer Ankunft in Santiniketan fanden Susanne und ich uns als Behandler in solch einem Camp wieder.
Kirsty und Rahul wie auch Monika veranstalten Eye-Camps (Augen-Sprechstunden) in den Dörfern. Die häfigste Ursache für Blindheit in Indien ist Katharrakt (Grauer Star). Patienten werden in den Dörfern von Spezialisten untersucht und ggf. im Krankenhaus in Siang operiert.

Es ist offensichtlich, dass Primary Health Care in den Dörfern das grundlegende Fundament des Gesundheitssystems bilden muss. Leider ist dies nur all zu häufig unzureichend. Wie erwähnt, treibt Monika diese Arbeit voran. Sie hat die Primary Health Care Workerin "Leena" in ihrer knappen Ausbildung unterstützt und stellt grundlegende Medikamente bereit. So wird hoffentlich aus der kleinen Wunde bei dem Kind kein Abszess und jemand frühzeitig ins Krankenhaus überwiesen. Was jedoch viel wichtiger ist und dass betont Leena immer wieder: "To cause awareness". Ein Bewusstsein der Dorfbewohner zu bilden für ihre Probleme aber auch ihre Rechte im Krankenhaus behandelt zu werden. Dies war aber ein langer Weg und in den Dörfern braucht es ein ganzes Herr von hingebungsvollen Leenas.

Sub-District Hospital in Siang, Bolpur, District Birbhum
Das Krankenhaus in Siang stellt für die meisten Patienten in der grösseren Umgebung den einzigen Zugang zur medizinischen Versorgung dar. Durch mangelhafte Administration auf der einen Seite und eine ungeheure Patientenmassse auf der anderen, ist das Krankenhaus kaum funktionsfähig. Das Haus hat ca. 250 Betten. Im Jahr werden in der Ambulanz 80.000 Patienten gesehen und 20.000 stationär aufgenommen, 4.000 Geburten und 3.900 Operationen durchgeführt. In der "Fest-Saison" von Oktober bis Januar (Durgah-Puja, Diwali, Christmas, New Year,...) wollen Patienten keine elektiven (planbare) Eingriffe durchführen lassen. So ballt sich alles von Februar bis Mai und führt bis zu vier Patienten in einem Bett plus mehrere Angehöhrige pro Patient, die sich um ihn kümmern müssen (Essen besorgen, Körperpflege, auf aussreichende medizinische Versorgung achten,...). Dass Therapie und Pflege unter diesen Bedingungen zu kurz kommen ist offensichtlich. Auch ausserhalb dieser Hochsaison ist die Versorgung kaum besser.
Von den 35 Medical Officers (entspricht u.a. Ärzte ohne Fachspezialisierung) erscheinen nicht einmal zehn regelmässig zum Dienst. In einem Privatunternehmen wären die Säumigen längst entlassen. Jeder Einzelne hat Jemanden in den Behörden oder der Regierung, der ihn patroniert. So kann nicht einmal der Medical Superintendant (Geschäftsführender Direktor) etwas unternehmen.

Diese politischen Probleme sind in dem Staat West Bengalen (Nordost Indien) besonders ausgeprägt und betreffen den gesammten öffentlichen Sektor. Seit über 20 Jahren bildet die Komunistische Partei Indischer Marxisten (CPIM) die Regierung in diesem Bundesstaat Indiens. Die Zentralregierung in Delhi wird von der Congress-Partei gebildet.
Die renomierte Vishna-Bhati Universität, die von Tagore gegründet wurde, musste vor Semesterende schliessn, da zwei Gewerkschaften, eine den Kommunisten anhängig, die andere der Congres-Partei, um die Macht in der Universität kämpften. Im Gesundheitssystem stören genau solche Machtkämpfe erheblich den Betrieb. So sagte ein Fachrzt zu mir: "Die Administration [des Krankenhauses] ist zusammengebrochen und handlungsunfähig."

Sehen wir uns einen Patinten in der Ambulanz an. Er hatte grosse Mühen vor allem finanziell, um nach Siang zu gelangen. Wahrscheinlich hat er so lange gezögert, bis sein Zustand kritisch wurde. Er ist lange in der Schlange angestanden, um endlich vom Arzt gesehen zu werden. Er ist vielleicht der siebzigste Patient, den der Arzt heute sieht. Unser Patient hat kaum Zeit seine Beschwerden zu schildern, bekommt irgendwelche Anordnungen und ein Rezept. Vergessen wir nicht, dass unser Kranker weder lesen noch schreiben kann und womöglich auch die Amtssprache Bengali kaum versteht. Es wird für ihn schwer sein, den Anordnungen zu folgen. Vielleicht wird er sich die verschriebenen Medikamente nicht kaufen können, weil ihm schlicht weg das Geld fehlt.
Unser Ambulanzarzt hingegen muss eine wahre Patientenflut bewältigen und die wirklich behandlungsbedürftigen Fälle aussieben. Die wenigsten Patienten werden dem Krankenhaus mit Vorbefunden zugewiesen. So kommt jeder in die Ambulanzen, angefangen mit ein paar Weh-Wehchen bis zum durchgebrochenen Dünndarmgeschwür. Von 80 gesehenen Patienten in der allgemeinchirurgischen Sprechstunde von Dr. Takur sind zwei oder drei Fälle für den Chirurgen. Zudem ist sein chirurgischer Kollege vor einem Monat "abgehauen". Er musste sich selber um seinen Vater kümmern, der wegen eines Herzinfarktes sich eine Bypas-Operation unterziehen musste. Dr. Takur hat somit seit einem Monat 24 Stunden Rufbereitschaft. Es ist noch nicht klar, wann sein Kollege zurück kehrt. Kein Wunder, dass er ausgebrannt ist.
Ich frage ihn, weshalb ihn seine Kollegen hängen lassen. "Sie haben keine Hingabe zu helfen. Ein Arzt im staatlichen Gesundheitssystem verdient ca. 20.000 Rupies (400 Euro) pro Monat. In privater Praxis kann er leicht ein Mehrfaches verdienen. Er möchte sich ein schönes Haus und ein Auto leisten können sowie seine Kinder auf eine gute Schule schicken."

An sich hat jeder indische Bürger ein Anrecht auf medizinische Versorgung. 1.000.000.000 Menschen! Der grösste Teil hiervon lebt in Armut. Der Bundesstaat Bihar (Nordindien) alleine gesehen würde unter die zehn ärmsten Länder der Welt fallen! Der medizinische Alltag sieht so aus, dass Patienten kostenlos vom Arzt gesehen und stationär behandelt werden aber ihre Medikamente in den meisten Fällen selbst kaufen müssen. Aber häfig reicht das Geld nicht einmal aus, um dem Rat des Arztes zu befolgen sich ausgewogen zu Ernähren: Eiweiss- und Vitaminreich.

Zurück zum Krankenhaus. Unser Patient ist stationär aufgenommen worden. Eigentlich wiederstrebt es ihm angesichts von Patientensälen mit 50 Betten und weit mehr Patienten, dazu Dreck und widerliche Toiletten. Drei oder vier Schwestern betreuen bis zu 100 Patienten. Da wird die Zeit knapp die verordneten Spritzen und Infusionen zu verabreichen. Auch wenn sie Zeit hätten würden sie wahrscheinlich einen Kranken nicht waschen oder beim Toilettengang helfen, da dieser einer niedrigeren Kaste angehört oder gar unberührbar wie die Uhreinwohner ist.
Magensonden, Katheter und Zugänge legen ist eigentlich Aufgabe der Medical Officers. Diese sind entweder nicht da, haben keine Zeit, Lust oder sagen, sie wüssten nicht mehr wie das geht. Das nichtmedizinsiche Hilfspersonal hat diese Aufgaben übernommen. Sie haben maximal sechs Jahre die Schule besucht und sind als Feger oder Ähnliches angestellt. Diese medizinischen Aufgaben übernehmen sie mit Stolz und Hingabe. Eine Hingabe, die hier so häufig fehlt. Medizin zu studieren oder Krankenschwester zu werden entscheidet meist die Familie und nicht die eigene Hingabe an diese Heilberufe. Es ist ein Beruf wie jeder Andere. Die primäre Zielsetzung ist Geld verdienen. Genau dieser Mangel an Hingabe beklagte der Chirurg Dr. Gupta in seinem privaten Krankenhaus in Varanasi. Seine Fachspezialisierung machte er in England und kann diesen gravierenden Unterschied gut beurteilen.

Unser Patient sollte operiert werden. Er hat z.B. eine akute Blinddarmentzündung oder einen komlizierten Knochenbruch, mit der klaren Indikation zur Operation. Bei hohen Patientenzahlen und mangelnden Kräften und Resourcen sehen sich Ärzte häufig gezwungen einen konservativen Therapieversuch zu wagen. Blinddarm mit Antibiotika, Knochenbruch mit Ruhigstellung. Bei einem Teil geht das gut. Aber manche werden Komplikationen entwickeln.
Im OP angekommen, hoffen wir auf aussreichend Sauerstoff, funktionierenden Gerätschaften und adäquater Hygiene. Bei diesen Misständen ist dem Personal die hygienische Disziplin abhanden gekommen. Versiffte OP-Schuhe, Strassenklamotten und wiederhohlte Verletzung der Sterilität des OP-Feldes. Ein Moskito landete auf dem freigelegten Samenstrang bei der Versorgung eines Leistenbruches.
Das Krankenhaus hat nur einen funktionierenden Pulsoxymeter (Gerät zur Blutsauerstoffmessung), das zur Narkoseüberwachung sehr wichtig ist. Es werden täglich aber 12 bis 15 Operationen durchgeführt. Die anderen Pulsoxys sind defekt. Es scheint das Geld zu fehlen, diese 1000 bis 2000 Euro teuren Gerät zu reparieren. Ein Techniker verdient aber gerade mal 2 Euro am Tag. Der bürokratische Aufwand um diese paar Euro zur Reparatur bewilligt zu kriegen ist scheinbar zu gross. Angeblich gibt es Elemente in der Verwaltung die dies regelrecht blockieren. Es liegt nicht in ihrem Interesse.

Die indischen Gesundheitsbehörden haben ca. 20 Mio. Euro als Darlehen von der Weltbank zur Verbesserung der medizinsichen Versorgung erhalten (umgerechnet 2 Eurocent pro Inder). Dieses Geld wird zur Anschaffung neuer Geräte verwendet und nicht zur Schaffung einer nachhaltigen Instandhaltung der Krankenhäuser und der Gerätschaften. Bei der Bestellung eines Gerätes werden möglichst alle erdenklichen Ersatzteile mitbestellt. Wenn diese aufgebraucht sind oder etwas fehlt, hat das Gerät oft das Ende seines praktischen Einsatzes erlebt.
Es gibt Einzelne, die diesen Umständen trotzen, wie der Unfallchirurg und Orthopäde Dr. Manash Bhattacharya. Von den Menschen hier wird er der Wunder-Knochenheiler genannt. Angeblich kommen sogar Patienten aus dem vier Stunden entferneten Kolkata, um sich von ihm behandeln zu lassen. Er ist unermüdlich Tag ein, Tag aus für seine Patienten im Einsatz. Dabei fehlen ihm wichtige Geräte wie ein Fixateur Externe (zur äusserlichen Knochenfixierung) und eine Durchleuchtung (zur Röntgendarstellung am Bildschirm). Mich wundert es, dass es ihn noch nicht in eine Privatklinik gezogen hat. Dr. Bhattacharya antwortet mir, dass die "Private Nursing Homes" in der Umgebung noch schlechter ausgestattet seien und er hier gebraucht werde.
Es gibt zahlreiche sogenannte Private Nursing Homes in der Umgebung. Kleinste Privatkliniken mit ein paar Betten als Reaktion auf die mangelhaften Bedingungen im Krankenhaus. Ein Grossteil der Krankenhausärzte arbeitet am Nachmittag und am Abend oder an freien Tagen in diesen Klitschen, die zwar freundlicher und sauberer aussehen aber nicht die Infrastruktur bieten wie das Krankenhaus in Siang.
Wie unsere Vermieter Keya und Satesh, beschweren sich viele aus der Mittelschicht, dass es überhaupt keine anständige medizinische Infrastruktur in der Umgebung gibt, auch wenn man Geld hat. Zwar sind viele Mittelschichtler mit der Vishna-Bhati Universität assoziiert und haben somit ein Anrecht in dem universitätseignen Pearsons Memorial Hospital behandelt zu werden. Dieses hat aber auch keine ausreichende Infrastruktur, so dass schwere Fälle in das Siang-Krankenhaus überwiesen werden.
Ich habe aus mehreren Ecken Gerüchte gehöhrt, dass es konkrete Pläne einer lokal renomierten Firma geben soll, in dem Santiniketan/Bolpur-Bereich ein grösseres, gut ausgestattetes Krankenhaus aufzubauen. Die, die sich die Behandlungen leisten können würden aufatmen.

Es gibt aber weitere positive Vorstösse. So hat die 1982 in den USA gegründete Hilfsorganisation "Operation Smile" aus plastischen Chirurgen zwei einwöchige Camps im Siang-Krankenhaus abgehalten. Die Chirurgen konnten Kinder wie auch Erwachsene mit unterschiedlichen Gesichtsfehlbildungen (v.a. Lippen- Kiefer- Gaumenspalte/ Hasenscharte/ Wolfsrachen) plastisch versorgen. Das Unglaubliche der internationalen Chirurgentruppe war die Leistung die sie hier vollbrachten. Im Februar  wurden 148 und im September 2005 wurden 169 kostenlose Operationen in jeweils fünf Tagen durchgeführt.
Ich fragte den Chirurgen Dr. Takur von Siang, ob dies einen positiven Einfluss auf das Krankenhaus und sein Personal gehabt hatte. Er sagte, dass immerhin im Voraus die Toilettenspülungen repartiert worden wären, damit die Ärzte diese benutzen konnten. Aber wenn man das Personal frage, wieso sie keine solche Leistungen vollbringen, bekäme man als Antwort: Die Ausländer hätten Dedication (Hingabe). Und die habe unser einer nicht. Was für eine traurige Erkenntnis.
Dr. Takur war lange Zeit in Kalimpong in den Bergen in der Nähe von Darjeeling stationiert. Er meinte dort sei die Hingabe und Arbeitsmoral deutlich besser. Dort konnte man richtig arbeiten. Das läge daran, dass die Bergbewohner eine bessere Moral mitbringen würden, aber dass auch die christlichen Missionare selbstlose Nächstenliebe ausgeübt hätten.
Dr. Takur ergänzte eine Anekdote der Operation Smile: Sie hatten alles einfliegen lassen. Von den chirurgischen Instrumenten bis hin zu den Bettlaken. Die Ware wurde komplett im Lagerraum aufbewahrt. Am ersten Tag als es los gehen sollte, kamen sie nicht an das Material ran, weil der Lagerschlüssel-Verwalter keine Lust hatte, zur Arbeit zu kommen. Typisch.

Medical Colleges
Das nächste Krankenhaus mit medizinischer Fakultät ist in Burwan (Barddhaman), 1½ Stunden auf dem Weg nach Kolkata. Dieses Krankenhaus hat sicherlich eine bessere Infrastruktur. Dafür sind die 500 Betten haber mit 5000 Patienten belegt und pro Tag werden über 1000 Patienten in den Ambulanzen vorstellig.
Für die, die es sich leisten können, gibt es mehrere private state-of-the-art Krankenhäuser in Kolkata, wie das Apollo Hospital der grossen Asiatischen Krankenhauskette. Aber sogar für die Mittelschicht sind sie teilweise unbezahlbar, denn der Patient wird komplett durchdiagnostiziert, wie wir es von Europa her kennen, bekommt dann aber eine Rechnung mit den einzelnen Posten nach US-amerikanischer Manier. Nur wenige können sich eine ausreichende Krankenversicherung leisten oder haben einen Arbeitgeber, der die Rechnung übernimmt. Auch in der Mittelschicht kann Krankheit den finanziellen Ruin einer Familie bedeuten. Diese Krankenhäuser ziehen eine zunehmende Zahl von Medizintouristen aus Europa, hier vor allem aus Grossbritanien und den USA an. Für sie sind die Behandlungskosten nur ein Bruchteil derer ihres heimatlichen Gesundheitssystems und es gibt keine langen Wartelisten wie etwa bei der NHS (National Helth Service) in Grossbritanien.

Zusammenfassend ist die Situation der medizinischen Versorgung im grösseren Umkreis von Santiniketan/Bolpur für alle unbefriedigend. Es liegt zum Teil an dem Bildungs- und Geldmangel der meisten Menschen aber teilweise auch an Korruption und scheinbar mangelnder Hingabe für die Gemeinschaft. Viele weitere Faktoren spielen eine Rolle, so dass es nicht "Das Problem" mit einem klaren Lösungsansatz gibt.

Was ist aus der Vision geworden?
Um noch einmal die lange Version zu erzählen, began alles, als mir mein Vater mit sieben Jahren ein Buch über den Urwalddoktor Albert Schweitzer (Offizielle Homepage) vorlas. Seit dem gab ich an Doktor werden zu wollen. Als Kind einer englischen Familie, die in ein schwäbisches Dorf emigriert war, ist es nicht selbstredent die Schulbildung zu erhalten, die notwendig ist Medizin zu studieren. Aber die richtigen Türen wurden mir immer auf meinem Weg, zum jetzt Assistenzarzt der Allgemeinchirurgie geöffnet. Ich denke es ist diese Erfahrung, dass mir das gelingt, was ich anpacke, die mir das Vertauen gibt solche Aktionen wie Indien 2005 zu starten.
Am Ende meines Studiums habe ich mich fragen müssen, was ich nun mit diesem Beruf anfangen wolle. Dieser Albert Schweitzer'sche Samen keimte wieder auf. In meinen Tagträumen malte ich mir ein kleines Krankenhaus in einem benachteiligten Teil der Welt aus, vielleicht in Indien. Dort war ich im Rahmen einer Famulatur im Jahr 2000 und hatte mich in das Land vernarrt.
Ich wage kaum offen zu gestehen, dass wenn ich diesen Traum weiter gesponnen habe, ich ein Aschram, Kibbuz oder Dorf sah. Ich war von der Gandhi'istischen Vorstellung eines Ashrams angetan, in dem Menschen unterschiedlicher Bildung, Herkunft und Arbeit in einem lockeren Verbund zusammenleben und für einander sorgen.

Du wirst vielleicht einwenden, dass wir das doch in unseren sozialen Marktwirtschaft in Deutschland haben. Ja, haben wir. Nur als ich das erste Mal in einem unterpriveligiertem Land war und ich erzählen sollte, wie Deutschland oder Europa ist, wurde mir klar, dass wir auch total obskure, paradoxe Probleme haben, die wir scheinbar nicht lösen können oder wollen. Es ist schwer Jemanden in Indien begreiflich zu machen, dass wir 5 Mio. ohne Arbeit habe und kaum jemanden finden können, der für uns putzt, kocht oder uns chauffiert, was in Indien für die Mittelschicht selbstverständlich ist. "Ihr in Deutschland seid doch so reich! Und trotzdem könnt ihr Euch keine Hausangestellten  leisten und die Taxifahrt ist so teuer?"
Ein Inder kan nur darüber staunen, dass es in Europa keine arrangierten Hochzeiten gibt, sich aber jedes dritte Paar einer Liebeshochzeit wieder scheiden lässt. "Was, die Hälfte eurer Gesundheitskosten werden in den letzten beiden Jahren eures Lebens ausgegeben? Ihr seid doch alle versichert? Wie kann dann euer Gesundheitssystem in der Krise sein?"
Pauschalisiert und bunt gezeichnet aber die Essenz wird klar.

Wir waren eigentlich von diesem Traum vom Ashram stehen geblieben. Ein kleines Krankenhaus, Schule, Landwirtschaft. Wie z.B. diese Mission der Holy Cross Sisters in Jarkhand, das uns sehr beeindruckt hat oder Auroville in Südindien.
Ich hatte meine AiP (Arzt im Praktikum) an der Chirurgischen Universitätsklinik in Freiburg angefangen und musste herausfinden ob dieser Traum heisse Luft ist oder vielleicht einen visionären Kern enthält. So entschlossen Susanne und ich unsere Anstellungen aufzugeben und Indien zu bereisen. Aber mir war bewusst, dass dies wohl der ungesicherte und womöglich steinigere Weg sein würde. Dafür hoffentlich um so interssanter und abenteuerlicher sein würde anstatt mich irgendwann in eigener Praxis niederlassen oder vielleicht Oberarzt zu werden. Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht und immer wieder bin ich hierüber unsicher.
Jetzt sind wir schon seit drei Monaten hier und haben viel gesehen und viele Eindrücke bekommen. Wir haben uns grosse Mühe gegeben diese, vor allem die medizinischen auf diesen Webseiten zu dokumentieren. Durch dieses Niederschreiben, wurden uns Punkte bewusster, stechen diese obskuren Probleme noch mehr hervor und wird der Fatalismus offensichtlicher.
Auf die Begegnung mit Monika hin waren wir während unserer Reise immer auf Santiniketan ausgerichtet mit dieser Mission im Hinterkopf ein Krankenhaus aufbauen zu wollen. Auf die Frage hin, was wir hier in Indien machen, gebe ich an, dass wir erfahren wollen, ob wir erstens hier willkommen sind, zweitens hier gebraucht werden und drittens ob wir einen Teil unseres Lebens hier investieren wollen und können.

Willkomen?
Wir werden überall mit offenen Armen empfangen und eingeladen. Wunderschöne indische Gastfreundschaft. Wir wohnen in einer Haus-WG mit einem älteren wolhabenden indischen Ehepaar aus Kolkata. Mrs. Das erklärte uns, das läge daran, dass im Hinduismus Gott in allem ist. So ist Gott auch im Gast und dieser wird entsprechend verwöhnt. Neulich waren wir zum Essen bei Dr. Kausik, einem Medical Officer des Siang Krankenhauses, in seinem Elternhaus auf dem Dorf eingeladen. Susanne und ich sassen am Tisch und assen, während die Grossfamilie uns umsorgte und zusah.
Wilkommen ein Krankenhaus oder eine Ambulanz aufzubauen? Ich bin mir nicht sicher. Es gibt ein paar Leute, die uns anboten solch ein Unterfangen tatkräftig zu unterstützen. Aber ich weiss gar nicht ob das der richtige Ansatz ist, hier ein Hospital hinzustellen. Dazu gleich mehr.

Gebraucht?
Dr. Martin Kämpchen fragte zu recht, ob es hier einen Arzt und eine Krankenschwester aus Deutschland braucht. Wir alle sind uns nach meinen obigen Ausführungen einig, dass es hier eine drastische Verbesserung der medizinischen Situation bedarf. Manch Einer dem ich von meiner Idee erzähle wird enthusiastisch.
Aber was wird hier gebraucht? Sicherlich würde eine schulische Grundbildung und Verbesserung der finanziellen Situation die Lebens- und Gesundheitsbedingungen deutlich anheben. Primary Health Care Worker in den Dörfern, wie Leena, könnten signifikant die medizinische Situation verbessern, in dem sie Awarnes (Bewustsein) schaffen, frühzeitiger Therapie und ggf. Einweisung in ein Krankenhaus veranlassen.  Dies würde die Arbeitsbelastung in den Krankenhäusern sinken lassen und möglicherweise zu einer Verbesserung der dortigen Therapie führen. Das Gesundheitsministerium führt Momentan in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit ein Programm durch, um diesen Sektor durch Reformen zu stärken. Darüber wollen wir uns in Kolkata weiter informieren.
Erwähnenswert ist das sog. "German Water". Vor einigen Jahren hat die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) etliche Tiefwasserbrunnen mit leicht bedienbaren Handpumpen, die auch von Kindern betätigt werden können, in den Städten und den kleinsten Dörfern installiert. Dies hat zu einer beachtlichen Reduzierung wasserbedingter Krankheiten wie Durchfällen geführt.
Die Koruption in den Krankenhäusern und vor allem den Administrationen lähmt nicht nur das Gesundheitssystem. Vielleicht sollten Krankenhäuser von privater Hand geführt werden und Ärzte nicht mehr Staatsdiener sein. Ein Phänomen, das in in den letzten Jahren z.B. im Sektor der Informationstechnologie Indien teilweise zu den Weltmarktführern hat aufsteigen lassen. Aber auch eine Entwicklung, die von den Komunisten in West Bengalen sehr ungern gesehen wird. "Der Ausverkauf des Staates" während der Thatcher-Ära in Grossbritanien hatte aber auch erhebliche Probleme mit sich gebracht.

Auf die Frage "was braucht es?" kamen wir bei Martin Kämpchen zu sprechen, als das Ehepaar Das ihn besuchte. Mr. Das, ein sehr gebildeter Ingenieur im Ruhestand, meinte klar "Geld und Bildung!" Martin entgegnete "Charakter!". Die Menschen brauchen Charakter.
Die Ethik der tatkräftigen Nächstenliebe findet seinen Weg erst seit dem letzten Jarhundert in den indischen Geist, wie ihn z.B. Rabindranath Tagore entwickelte. Aber auch uns Westlern fällt diese Nächstenliebe oder Schweitzers Ethik der "Ehrfurcht vor dem Leben" schwer zu folgen und nicht unserem habgierigem Selbst hinterher zu rennen. Sonst wären unsere Grosseltern nicht in Altersheimen abgestellt und unsere Gesellschaft nicht so kinderfeindlich. Da ist die indische Moral selbstredend, die alte Mutter bis zum Tode zu pflegen. Und Kinder? Susanne kann immer nur staunen, wie viele Kinder hier immer und überal sind.
Auf unserer Reise begegneten wir Auswirkungen unserer abendländischen Moral und Ethik, die nicht immer positiv waren. So führt der westliche Einfluss in Ladakh mit dem Bau von Schulen dazu, dass Kinder lesen und schreiben lernen "wie man einen Tee kocht", den Tee aber nicht mehr praktisch zubereiten können. Sie lernen auch nicht mehr wie man ein Haus baut oder die Felder bestellt. Die alt hergebrachte Kultur ist sichtbar am schwinden.
In Varanasi sprachen wir mit Mr. A. Kapoor. Der Teppichgrosshändler beklagte sich, dass es kaum noch handgeknüpfte Teppiche gebe. Es werde fast alles maschinell hergestellt. Aufgrund des westlichen Boykotts von Kinderarbeit. Viele Familien seien weiter verarmt, weil der einzige Ernährer der 10 oder 12 jährige Sohn war. Das Aussterben des Handwerks des Teppichknüpfers störte Kapoor noch mehr. Diese Kunst wurde seit jeher von einem jungen Alter an gelernt und von Generation zu Generation weitergegeben.
Unsere mit guten Absichten propagierte westliche Moral kann in einem alt hergebrachtem sozio-kulturellen System, das für uns schwer zu verstehen ist, zum gegenteiligen Effekt führen.

Braucht Indien mehr Ärzte? Es werden sehr viele Ärzte in Indien ausgebildet. Die Ausbildung ist nicht schlecht. Vor allem ist sie praktisch orientiert und wird so den Bedürfnissen hier gerecht, wo es an diagnostischen Möglichkeiten mangelt. Jedoch wird ein grosser Teil, v.a. die guten Ärzte vom Ausland abgeworben, v.a. nach Grossbritanien, USA, Australien, Süd Afrika und den reichen Golfstaaten. Dies betrifft nicht nur Ärzte sondern den gesammten Gesundheitssektor: Schwestern, Pfleger, MTAs, PTAs, u.s.w. Es ist verständlich, dass ein Arzt lieber dort arbeitet, wo er die notwendige Infrastruktur vorfindet um sein medizinisches Können voll einsetzten zu können und zudem ein vielfaches Verdient. Kaum ein indischer Arzt zieht freiwillig auf das Land, um in irgendeinem Health Center zu arbeiten, wo das nächste Kino und anständige Restaurant eine Autostunde entfernt sind.

Und, werden der Arzt und die Krankenschwester aus Deutschland gebraucht? Hilfsbereite Menschen sind gefragt. Ein Krankenhaus aufbauen wird keinesfalls die Ursachen lösen und nur einen kleinen Teil der Missstände verbessern. Aber ich will chirurgisch tätig sein! Das bringt uns zu der dritten Frage.

Wollen und können wir?
Können wir und wollen wir einen Teil unseres Lebens hier einbringen? Dies wirft gleich einen Katalog Fragen auf. Halten wir den Sommer mit Temperaturen über 40'C aus? Wollen wir auf anständigen Wein und Käse verzichten. Können wir uns langfristig in der indischen Gesellschaft wohlfühlen? Letzten Endes ist für mich immer die entscheidende Frage ob ich es versuchen will, wagen will, vertrauen will, ob dies der richtige Weg ist. Die vielen Türen, die uns geöffnet wurden, scheinen dafür zu sprechen.
Aber ich habe Angst. Untypisch für mich. Ich will nicht zehntausend Killometer weit weg von meiner Familie wohnen. Ich vermisse meine Heimat Freiburg, langjährie Freunde, Kaffee im Kolbencafé und Butterbrezeln zum Frühstück. Will ich das aufgeben? Momentan muss ich dass (noch?) nicht.
An erster Stelle steht, dass ich meine Weiterbildung zum Facharzt abschliessen muss. Dies wird noch ca. 4 Jahre dauern. Dieses fachliche Können ist essenziell. Hierfür hoffe ich einen guten Mentor an einem städischem Krankenhaus zu gewinnen.
In den kommenden Jahren könnte ich regelmäsig für einige Wochen hier her zurück kehren um weiter Kontakte zu knüpfen und vielleicht im Krankenhaus tätig zu sein um die indische Herangehensweise zu vertiefen.
Möglicherweise könnte ein guter Kontakt zu dem Krankenhaus in Siang langfristig zu einer Verbesserung der Situation führen. Die überdurchschnittlich gute medizinische Versorgung im Krankenhaus von Leh, Ladakh, liegt u.a. an den jährlich abgehaltenen Super-Specialist Camps, die ein Motor der Weiterentwicklung bilden. Die "Operation Smile" hat in Siang einen Eindruck hinterlassen. Monika hat einen Neurochirurgen gewonnen, der einen sechsjährigen Jungen mit Hydrocephalus (Wasserkopf) in Siang operieren möchte.
Dr. Gupta aus Varanasi meinte, dass wenn Wester mit solchen Ambitionen nach Indien kommen, dann sei ihnen Unterstützung und Anerkennung sicher, da sie trotz ihres bequemen Lebens es für notwendig ansehen, hier Gutes zu tun. Ich denke, dass dadurch hier Menschen motiviert werden an den scheinbar unlösbaren Problemen zu arbeiten.
Für besonders wichtig halte ich, dass die Menschen, die hier leben und arbeiten, die Probleme selbst anpacken und sie auf ihre Weise lösen versuchen. Sie verstehen den sozio-kulturellen Hintergrund. Die Entwicklung, die sie leisten, wird nachhaltig sein.
Ob ich nun hier ein Krankenhaus oder gar ein Ashram aufbauen werde bleibt offen. Es muss doch eine Fortsetzung geben.

Abschliessend möchte ich angesichts meiner selten empfundenen Unsicherheit ergänzen, dass diese Betrachtungen nicht statisch sind. Wir sind noch bis Weihnachten diesen Jahres unterwegs und haben auch noch nicht in Santiniketan alle Leute und Projekte gesehen. Ich behalte mir aufgrund dieser Dynamik Revisionen vor.

Elias, Santiniketan im Oktober 2005

P.S: Sehr interressant und ergänzend ist der Bericht von Susanne Oertel, die mehrere Monate in Shantiniketan lebte.
Die Homepage des Freundeskreises Goshaldanga hat zahlreiche Berichte im Dorf lebender Menschen und ausführliche Berichte von Dr. Martin Kämpchen über den Verlauf seiner Arbeit.


 

Aufgrund der Laenge des Artikels ist ein Ausdruck sinnvoll, um in Ruhe lesen zu koennen!



Eine Revue - Uebersicht
  • Bestandsaufnahme
  1. Primary Health Care
  2. Sub-District Hospital in Siang
  3. Medical Colleges
  • Was ist aus der Vision geworden?
  1. Willkommen?
  2. Gebraucht?
  3. Können und wollen wir?





Unser Haus und Transport waehernd unseres Aufenthaltes in Santiniketan



Einer von vielen Seen, in denen Fische gezuechtet werden und Menschen sich waschen


Wenn man aus der "Stadt" raus faehrt, ...


...dann ist die Strasse von Reisfaeldern gesaeumt...

... so weit das Auge reicht!




Ein kleiner "alternativer" Markt



Reisfelder bis zum Sonnenuntergang

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Dr. Martin Kämpchen



Leena



Mr. Snehadri Chakraborty, ein sehr guter Freund und Helfer von Monika



Bei Rahul und Kirsty zum Abendessen



Kirsty

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Das Bildnis von Durgah umgeben von weiteren Gestalten der Sage



Dr. Kausik Gosh und ich



Dr. Kausiks Familie



Kaum waren wir in Santiniketan, schon fanden wir uns in einem Primary Health Camp eingebunden

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Auf dem nach Ghosaldanga



Im Hintergrund Haeuser von Ghosaldanga, einem der Doerfer, wo Dr. Martin Kaempchen und Dr. Monika Golembiewski seit langem Arbeiten



Typische Huette auf dem Dorf



Dorfmaenner



Speisung im Kindergarten



Tellerwaschen im Tuempel



Mit Leena auf Hausbesuch
(Zaehle die Zaehen!)



Innenhof eines Hauses


"German Water" - Sichere Tiefwasserbrunnen der GTZ

***


Eingang zum Siang Krankenhaus



Eine von vielen langen Warteschlangen



Dr. Takur der Allgemeinchirurg am Ende eines langen Tages in der Ambulanz



Zwei Schwestern im Siang-Krankenhaus



Patientensaal, Siang


Patientenzahlen des Sub-District Hospitals in Siang pro Jahr
Ambulanz-Patienten
80 000
Stationaere Aufnahmen
20 000
Geburten
4 000
Operationen
3 900
Todesfaelle
600
Laboruntersuchungen
30 000
Roentgenuntersuchungen
7 000
Ultraschalluntersuchungen
2 400
Malaria-Faelle
10
Durschnittliche Verweildauer
3.6 Tage
Eingewiesene Patienten
11 %
Ueberwiesein ein anderes Haus
8%
Tubenligaturen (Sterilisation bei der Frau)
500
Zahlen in Absulte gerundet Durschnittswerte der Jahre 2000 bis 2004 pro Jahr. Quelle: Office des Medical Superintendant, Siang.



Das Ambulanzzentrum, von dem Monika in Deutschland sprach, das uns bestaerkte, nach Santiniketan zu kommen.

 

Das Gebaeude steht nun leer. Der Arzt, der es betrieb ist wieder nach England zurueck gekehrt. Man braeuchte ca. 5000 Euro monatlich, um hier vier Aerzte und ausreichend Hilfskraefte anzustellen, um ca. 150 Patienten taeglich incl. Untersuchungen und Medikamente zu behandeln.