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Die Kafkaeske Buerokratie
Der Weg zur Erlaubnis als Gastarzt am staatlichen Krankenhaus von Leh, Ladakh, Indien taetig werden zu duerfen.

Am 12/7/05, sagen wir Tag ein, stellte ich mich beim Medical Superintendant des SNM Government Hospital von Leh mit der Bitte als Gastarzt taetig sein zu duerfen vor. Dieser lehnte meine Bitte mit halbherzigen Begruendungen wie kein Platz und keine Erlaubniss kategorisch ab.
Enttaescht von der unkooperativitaet, empfahlen unsere Herbergseltern mich am Mahabodhi Hospital in Choglamsar, ein caritatives Krankenhaus im naechsten Ort vorzustellen.

Am Tag zwei stellte ich mich somit bei Dr. Norbu, dem chirurgen am Mahabodhi Krankenhaus vor. Dieser meinte jedoch der "case load" sei zu niedrig und ich koenne somit nicht sonderlich viel lernen. Ich solle es doch am Governemnt Hospital probieren und mit dem Chirurgen Dr. Tashen Mortup in seiner Privatsprechstunde sprechen. Dr. Norbu freute sich ueber eine kleine Spende an chirurgischem Nahtmaterial, dass ich ihm mitbrachte.

Tag drei. Die Privatsprechstunde vom einzigen Chirurgen des SNM Governemt Hospital in Leh findet im ersten Stock eines kleinen aus Zement gebauten Hauses stt. Man steigt eine wakelige Eisentreppe hinauf, um auf der schmalen Veranda zu gelangen, quetscht sich an der Apotheke vorbei, die vor allem Dr. Tashens Patienten bedient und findet sich in einer kleinen Schlange auf besagter Varanda wieder. Zwei weitere Touristen und ich warten mit Ladakhis, Tibetern und Kashmiris.
Seine "Praxis" ist vielleicht 16m2 gross, wovon die Haelfte ein karger Warteraum ist mit mehreren Plastikstuelen, die wir als Gartenmoebel benuetzen. Eine Sprechstundengehilfin gibt es nicht.
Die meisten Patienten draengen sich vor der Sprechzimmertuer und lauschen was drinnen gesprcohen wird. So ahnt der Naechste schon, wann er drann kommt.
Als ich Einlass fand, stellte sich mir ein ca. 2 x 3 m (!) grosse Kammer dar mit einem Schreibtisch in der "Ecke" an dem Dr. Tschen Mortip Kyser sass. Er deutete mir auf einem Schemel direkt neben seinem Stuhl platz zu nehmen. Dabei mass er Blutdruck und Puls an einem Patienten, der an der kurzen seite des Tischen sass, notierte etwas und verschwand aus der Tuer um kurze Zeit spaeter mit einem Medikament von besagter Apotheke wieder zu kehren.
In der Zwischenzeit war ein weiterer Patient zwischen einem Vorhang hinter mir aufgetaucht, hinter dem sich eine Untersuchungsliege befand. Vier Menschen in einem 6m2 grossem Sprechzimmer.
Nun wendete sich Dr. Taschen mir zu. Nach darlegung meines Anliegens schien er erfreut zu sein: "At the Government Hopsital we have a verrz high work load". Es seien schon mehrere Auslaender in den letzten Jahren am SNM taetig gewesen. Ich braechte jedoch eine Erlaubns vom Chief Medical Officer in der Stadt und solle mich morgen dort vorstellen. Wir wuerden uns spaetestens Uebermorgen sehen. Ich bedankte mich.

Tag vier. Nach dem ich den "Office Of The Chief Medical Officer Leh (Ladakh)" gefunden hattem stellte cih fest, dass der werte Herr nicht vor 11:00 AM gestoert werden wolle.
Zur gegeben Zeit legte ich also mein Anliegen erneut dar. Er nickte, drueckte eauf eine Taste und draussen ertoente der Ton einer elektronischen Klingel. Eine Sekraeterin in klassischer Ladakhi Kleidung trat ein. Ein langes dunkelbraunes Kleid oder Mantel aus festem grobem Stoff, um die Teile ein purpurfarbes breites Band, die schwarzen Haare zu zwei Kneul gebunden, doe jeweils seitlih an der hoechsten Stelle des Kopfes befesteigt sind.
Der Chief murmelte ihr ein paar Worte auf Ladakhi oder Hindi zu und sagte mir, ich koenne meine Erlaubniss morgen abholen.
Ich bedankte mich, folgte der Frau und besprech mich erneut mit ihr, denn sie benoetigte Kopien meiner Approbation, Pass- und Visadaten.

Tag fuenf. Wie mit der Sekretaerin besprchen, hohlte ich um 11 Uhr meine Papiere ab, um fest zustellen, dass der erhltene Brief  "The Deputy Commissioner / Chief Executive Officer, LAHDC, Leh" bittet, mir die Erlaubnis zu erteilen, am SNM zu arbeiten.
Und dies sollte personlich erfolgen. SO machte ich mich quer durch die Stadt auf bei Hoehensonnigen 30 Grad, diesen Typen ausfindig zu machen.
Das zeistoeckige Gebaude mit einem gruenen Wellblechdach scheint das Rathaus oder aehnliches zu sein. Viele Lhadakis betrachten Lange Listen auf den Ausenmauern. Im kuehlen und dunklen Inneren herscht Geschaeftigkeit.
Keine Beschilderung, wo was zu finden ist. Ich folgte dem Stohm und stiess auf "The Office of the Deputy Commissioner". Boten, die eifig ein und aus gingen, deuteten mir an, einzutreten. Der Deputy sass in einem grossen, hellen, fast leeren Raum auf einem erhoehten Stuhl hinter einem riesigen, wuchtigen, sehr aufgeraumten Schreibtisch. Er hielt mehrere Papiere in den Haenden, unterzeichnete das eine oder andere, dass ihm von seinem Sekretaer, der neben ihm stand, gereicht wurde, waehrend er mit fuenf einfachen Leuten, die in einer Reihe auf Stuehlen vor ihm sassen auf Ladakhi oder Hindi scheinbar ueber eine Angelegenheit ueber ein "Homestay" mit "Night-sleeping" diskutierten.
Als einer der Plaetze frei wurde, setzte ich mich dazu, wartete auf ein Zeichen und reichte ihm den Brief des Chief Medical Officers. Nach der Durchsicht notierte er einige Zeichen, unterschrieb mit seinem gruenen Stift und klingelte mit einer nach "I wish you a merry Christmas" anmutenden Melodie einer seiner Botinen herbei.
Ich folgte meinem Brief ins gegenueberligende Buero und erhielt eine weitere Signatur. Eine einfachere Melodie befoerderte mich mit einer weiteren Botin in das Erdgeschoss, in das Reich der "Division Officers" und landete schliesslich in einem Buero ohne Officer.
Nach einer halben Stunde beschloss ich der Sache auf den Grund zu gehen und fand den "Chief Divisions Officer". Er gruesste mich und bot mir einen Milchtee mit Nan (indisches Brot) an. Nah etwas Smal-talk eroeffnete er mir, dass der betreffende Divisions Officer auf einer Beerdingung sei, keiner diese Arbeit uebernehmen koenne und er gegen 2:30PM wieder hier sein sollte.
Als ich mich um 14:30 Uhr erneut erkundigte, war dieser noch nicht erschienen. Ich solle doch in einer Stunde oder morgen wieder kommen.
Die Boten und Botinnen gingen ihre Wege, hoch wichtige Akten wurden zu noch wichtigeren Stellen grbracht, immer wieder von melodioesen Klingeltoenen umrahmt.
Nach einer Stunde war der werte Sub-Divisions-Officer an seinem Platz und hatte auch von meinem Brief Kentniss genommen. Meine Akte sei in bearbeitung und deutete auf eine zerfelderte Akte, die auf wundersame 500 Seiten angestiegen war. Es wuerde alles entsprechende in die Wege geleitet und dem Chief Officer zur Unterschrift vorgelegt. Ich sollte morgen, oder nein, besser am Monat ab 10:30 AM vorbeikommen.

Tag sechs und sieben: Ich brauchte das Wochenende, um mich von kafkaesken Odusee in diesem Prozess und meinem "Indian Belly" zu erhohlen.

Tag acht: 10:30 AM, Divisions Officer: "There is the questeion wether you are a surgon, we need the CMO to claryfy!"
Trotz, dass ich erklaerte, dass ich in der Weiterbildung zum Chirugen sei und noch kein Facharzt, reichte ihm das nicht aus. Ich sollte um 14 Uhr wieder kommen.
Jetzt reichte es mir allemaehlich mit der Geduld, so dass ich ohne meine Erlaubnis in das SNM Government Hospital gegangen bin. (Siehe dort).
Um 14 Uhr erhiehlt ich dann einen Brief an den Chief Medical Officer addresiert, um klar stellen zu lassen, ob mein "degree is dully (!) recognised by the Medical Council of India". Hiermit bin ich zum CMO gegangen und habe nur die Sekretaerin angetroffen. Ich sollte morgen kommen...

Tag neun:Nachdem ich zum CMO vorgelassen wurde und in knappen Worten mein Problem darlegte, schrieb er ein paare Zeilen unter den Breif des Division Officers und sagte mir, cig sollte mich wieder persoenlich beim DC (District Magistrate) vorstllen.
Wieder quer durch die Stadt unter einem kristallblauen Himmerl und helbraunem Staub unter meinen Fuessen.
Der Privatsekretaer legte mein Schreiben dem DC vor. Nach entsprechendeer Wartezeit notierte er erwas in der Art, ich duerfte Arbeiten, aber keine Medikamente verschreiben.
Hinter der Botin her, die den Brief zum Buro des Headquater Assistant schraeg gegenueber, der nochmals gegenzeichnete und dann wieder ins Erdgeschoss zu meinem Divisions Officer, Mr. Amin. Der sagte nach der durchsichjt :"OK, you will come back tomorrow".

Tag zehn: Mr. Amin schickte mich gleich zu Mr. Tashi, dem Headquaters Assistant. Dieser hatte eine hanschriftlich verfasste Vor-Version meiner Erlaubnis von Mr. Tashi erhalten. Er las dies durch und zeichnete gegen. Die Botin brachte das Blatt zur Ober-Fachschreibkraft im Schreibbuero, die wiederum eine iherer acht Schreibkraefte beauftragte, dies am Computer abzutippen. Waehrend ich wartete wurde Tee serviert. Die Ober-Fachschreibkraft uebrpruefte Wort fuer Wort hanschriftliches Original und Abschrift, zeichnete gegen und eine Botin brachte die dicke Akte wieder zu Mr. Tashi. Nur war dieser trotz langer Wartezeit nicht aufzufinden.
Ich kam am Nachmittag wieder und traf Mr. Tashi auich gleich an, denn er musste die Erlaubniss noch gegenzeichnen. Er hatte dies auch schon getan, nur war die Akte nicht gleich aufzufinden. Sie war wieder zur Schreibkraft zurueckgewandert.
Er ueberreichte mir nach einem harten Lauf die ersehnte Urkunde.


Elias, Leh, 23/7/2005

Dr. Tashi's Privatklinik im ersten Stock auf der Veranda hinter der Apotheke.


Brief des Chief Medical Officers


Meine Akte


Die Ober-Fachschreibkraft


Der ersehnte Brief